Klosterhof, Zittau, Erbbegräbnis Hännig
Die Gruft verdankt ihren Namen Christian Hännig, einem Leinweber und Händler aus Zittau, der die Gruft im Jahr 1704 erwarb. Die Kapelle steht inmitten einer Reihe weiterer Bauwerke, die an der Ostseite des Klosterhofs erhalten geblieben sind. Diese Gruft ist in derselben Komposition wie die meisten Kapellen des Klosterhofs erbaut, der Eingang wird, ähnlich wie bei einigen weiteren Kapellen, von einem Korbbogengewölbe überspannt, dennoch unterscheidet sie sich aber auf den ersten Blick gänzlich von allen anderen. Die dominante Kapellenfront wird nämlich komplett durch einen künstlich geschaffenen Fels verdeckt. Bei näherem Betrachten der Felsvorsprünge und -risse kann man Schlangen, Molche und verschiedenste kleine Ungeheuer, aber auch Schädel und Knochen entdecken.
Außergewöhnlich ist auch das massive, aufwendig geschmiedete, verflochtene und gewundene Gitter mit Pflanzenornamenten. Im Inneren befinden sich mehrere Grabmale, unter denen das doppelte Grabmal von Christian Hännig und seiner Frau Anna Rosine ins Auge fällt. Die Gruft hat im Laufe der folgenden Jahrhunderte viele Male ihren Besitzer gewechselt, im Inneren befinden sich zahlreiche weitere Grabmale. Der Name ihres Bauherren ist ihr jedoch erhalten geblieben. Dadurch, dass die Kapellenfront mit dem künstlichen Felsen keinen Sims und darüber nicht wie die meisten anderen Kapellen ein gegliedertes Fronton besitzt, ist das einfache mit Dachziegeln eingedeckte Pultdach erkennbar, das bei den meisten anderen Gruften durch illusionistische architektonische Elemente verdeckt wird und die keine andere Funktion haben, als einen Eindruck von Pomp und Großartigkeit zu erzeugen. Die Gruft teilt sich das Dach mit den angrenzenden Kapellen. Dies liegt daran, dass einige der Gruften in der Vergangenheit bereits sehr stark verfallen waren. Diejenigen, welche von den vorangehenden Generationen von Denkmalschützern und Museumsarbeitern gerettet werden konnten, wurden deshalb überdacht, um sie vor weiteren Witterungseinflüssen zu schützen, damit sie Zeitzeugen, aber auch Zeugen der Qualität des Kunsthandwerks längst vergangener Steinmetze und Schmiede werden. Bei Friedhofsgruften ist das Maß der Erhaltung des alten Handwerks viel höher als bei den intensiver bewohnten und genutzten Häusern historischer Stadtkerne. Ähnliche handwerkliche Elemente verschwinden somit oft aufgrund des kommerziellen Drucks auf die Nutzung der Häuser.