Klosterhof, Zittau, Erbbegräbnis Bredahl
Die Gruft befindet sich gegenüber dem Museumseingang, an der Westseite des Klosterhofs, an zweiter Stelle neben der Peter-Pauls-Kirche. Sie wurde im Jahr 1718 auf einem rechteckigen Grundriss von 4,3 x 3 m erbaut. Wie alle Gruften besteht sie aus einer Begräbniskapelle, unter der sich die Grabkammer befindet. An dieser Gruft zieht, ebenso wie bei den meisten der anderen Gruften, die Sandsteinfassade unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die Front ist ebenso gegliedert wie die Fronten der damaligen Häuser. Bereits seit der Renaissance wurden nahezu alle architektonisch bedeutenden Gebäude nach gewissen einheitlichen Regeln gebaut, die im alten Griechenland ihren Ursprung haben. Die kompositorische Ordnung ist eine Kombination einer korinthischen Säule mit einem ionischen Kapitell. Diese Kombination wurde zum ersten Mal im alten Rom unter der Herrschaft von Kaiser Augustus verwendet. Seit der Renaissance begegnen wir dann ähnlichen Bauwerken nach und nach im gesamten westlichen Teil Europas. Der Eingang in die Kapelle wird von einem Bogengewölbe überspannt, welches wirkt, als würde es durch das Gewicht des Gebäudes über ihm zusammengedrückt. Doch handelt es sich hierbei natürlich um die architektonische Absicht des Gestalters. Wir beschreiben heute solch eine Form als Segmentgewölbe mit Korbbögen. Die rechteckigen stilisierten Pfeiler, die an den Seiten der Gruft im Mauerwerk eingelassen zu sein scheinen, heißen Pilaster. Dem gegenüber befinden sich an den Seiten des Tors zwei Säulen mit Kreisquerschnitt, welche den über ihnen herausragenden profilierten Sims tragen.
In den Nischen zu beiden Seiten der Kapelle stehen zwei Gestalten. Wahrscheinlich handelt es sich um die Liebe und den Neid. Die eine hat ein Lamm und eine Krone bei sich, die zweite eine Schlange und einen bösen Hund. Anhand dieser Attribute ist es dann nicht mehr schwer zu erraten, welche Gestalt welche ist. Oben, auf einem dekorativ konzipierten Aufbau, der bei einer derartig konzipierten Architektur Fronton genannt wird, sind zwei sitzende Engel platziert. Die Giebelfront wird Fronton genannt und sie dient fast immer einer weiteren Verzierung, in diesem Fall handelt es sich insbesondere um vegetative Muster, also stilisierte Blumen oder Pflanzen.
Ein häufiger Bestandteil von Gruften waren prachtvoll geschmückte geschmiedete Gitter. Das Gitter dieser Begräbniskapelle ist gleichermaßen gegliedert wie zu dieser Zeit die Tore, hier besteht jedoch alles aus geschmiedeten Profilen, welche sich zu stilisierten Blüten entfalten.