Klosterhof, Zittau, Erbbegräbnis Besser
Die Gruft befindet sich gegenüber dem Museumseingang zur Nordseite des Klosterhofs hin, an sechster Stelle neben der Peter-Pauls-Kirche. Sie wurde im Jahr 1696 erbaut, wie auch auf einem Kartuschenfeld des Frontons, des Giebelaufbaus der Gruft, geschrieben steht. Die Gruft wurde auf einem regelmäßigen rechteckigen Grundriss von 4,3 x 3 m erbaut. Wie alle Gruften besteht sie aus einer Begräbniskapelle, unter der sich die Grabkammer befindet. Die Frontfassade wird durch eine wie traditionell üblich aus Sandstein gefertigte Rustika gegliedert. Der Eingang in die Gruft befindet sich in der Symmetrieachse des Gebäudes und wird von einem stilisierten Korbbogengewölbe überspannt, dessen Hauptwölbung von einem Wappen mit Aufschriften und einer Krone geschmückt wird, wodurch das Prestige des Besitzers unterstrichen wird. Die ausgewogene, einfach gegliederte Fassade wird außer durch den Eingang durch zwei Pilaster unterteilt, die einen einfach linear profilierten Sims stützen, der das bereits erwähnte Fronton trägt. In dessen Tympanon befindet sich eine verzierte Kartusche, die den Namen des Erbauers Christian Besser und die Jahreszahl 1696 trägt. Das schwere, geschmiedete und reich verzierte Gitter trägt die Initialen des Erbauers der Gruft (+CB). Das gesamte Gebäude wird von der Statue des Sensenmannes mit Umhang gekrönt, der den Ankömmlingen ein geöffnetes stilisiertes Buch entgegenhält.
In der neu erbauten Gruft wurde Bessers erste Ehefrau Anna Dorothea beerdigt. Nach und nach kamen weitere Familienmitglieder hinzu. Im Inneren der Gruft steht ein bedeutendes Grabmal, das für K. Chr. von Besser, den Sohn des bedeutenden Händlers und Baumeisters Christian Besser, errichtet wurde. Das Grabmal wirkt im Unterschied zu dem nüchtern, ruhig und vor allem linear konzipierten Äußeren der Gruft bereits barock dynamisch, und zwar sowohl durch die Beugung der Gestalt, als auch durch sein Gesamtkonzept. Die Marmorstatue eines Mannes mit Lendenschurz steht erhöht auf einem verzierten und profilierten Sockel und stützt sich auf zwei Kartuschen mit zahlreichen Aufschriften. Auch der Sockel trägt Aufschriften.
An der Gruft kann so ein gewisser Fortschritt im baulichen sowie künstlerischen Stil am Ende des 17. Jahrhunderts hin zu dynamischeren Formen beobachtet werden, der am Grabmal im Inneren zum Ausdruck kommt.