Klosterhof, Zittau, Erbbegräbnis Curt/später Meyer Gruft
Die von ihrem Grundriss her größte Gruft auf dem gesamten Friedhof befindet sich rechts vom Eingang ins Museumsgebäude, an der Ostseite des Friedhofsplatzes. Sie wurde im Jahr 1687 für Johann Curt, den Organisten der benachbarten Klosterkirche, erbaut. Später, im Jahr 1719, wurde sie vom Leinenhändler Johann Christian Meyer erworben, der sie erheblich umbauen ließ. Meyer starb erst im Jahr 1738, seine Frau im Jahr 1745. Ihre Grabmale sind jedoch nicht erhalten geblieben. Die Gruft wechselte noch mehrere Male ihren Besitzer und beherbergt bis heute mehrere Grabmale, sowohl solche, die direkt für diese Räume angefertigt wurden, als auch solche, die nachträglich in den umfangreichen Räumlichkeiten untergebracht wurden.
Die Front der Gruft ist in drei Felder beziehungsweise Achsen gegliedert. Die Frontseite wird somit nicht von einer einheitlichen Wand mit Portal gebildet, sondern von drei Pfeilern getragen, welche im vorderen Teil in hervorstehende Pilaster übergehen. Die Pfeiler sind im oberen Teil durch ein Bogengewölbe miteinander verbunden, das im mittleren, etwas breiteren Feld dann leicht korbbogenförmig ausgeführt ist, sodass die Oberkante sowie der Fuß des Gewölbes immer in gleicher Höhe liegen. Zwischen den Gewölben und dem Sims entstehen somit dreieckige Flächen, Zwickel genannt. Diese bilden für die Verzierung den größten und zweckdienlichsten Fassadenteil. Aus den Zwickeln hat der Steinmetz verschiedene pflanzliche Motive herausgemeißelt, die kunstvoll zu den verschiedensten Figuren verflochten sind. Die einzige einheitliche Fläche für Verzierungen bildet ein Band zwischen den einzelnen Simselementen, Fries genannt. Dieses wird von einer langen Aufschrift geziert, die teilweise bereits durch den Einfluss der Zeit und vor allem der Witterung beschädigt und schlechter lesbar ist. Der Eingang in die Gruft wird von geschmiedeten Gittern geschützt, die an der Frontseite eher den Eindruck eines niedrigen geschmiedeten Zäunchens erzeugen. Auch die rechte Seite der Gruft wird nur durch seitliche Säulen gebildet, welche sich zu einem Tor oder Portal wölben, das durch ein hohes geschmiedetes Gitter geschützt wird. Die Architektur der Gruft, die auf zwei Seiten von einer Säulenkolonnade getragen wird, verleiht dem gesamten Raum eine besondere Leichtigkeit und Luftigkeit, die dieses im Vergleich zu anderen Gruften imposante Bauwerk auch auf die Wahrnehmung des gesamten Hofraums überträgt.