Samariterinbrunnen, Zittau
Der Brunnen aus dem Jahr 1679, der sich südlich des Salzhauses und der alten Schmiede befindet, ist ein aus Sandstein gefertigtes Meisterwerk des Bildhauers J. F. Schmidt. Auf der reich gegliederten mittleren Säule befindet sich eine Statue der Samaritanerin. Das Wasser strömt aus Speiern in Form stilisierter Delfinköpfe und wird von einem achtseitigen, linear profilierten und über drei Stufen zugänglichen Sandsteinbecken aufgefangen.
Es handelt sich um den ältesten Brunnen der Zittauer Neustadt. Die Figur der Samaritanerin verweist auf eine Geschichte aus dem Neuen Testament (Johannes 4,5 - 42) und symbolisiert die Fürsorge der Stadt für ihre Bürger, was sich in ihren Attributen – dem Wasserkrug in der Hand und dem an ihre Beine gelehnten Stadtwappen – widerspiegelt. Die Einfachheit der Samaritanerin wird durch die Dynamik des Sockels unterstrichen, der aus s-förmig gewundenen Delfinkörpern und weiteren Wasserwesen besteht. Der Sockel trägt außerdem in Stein gehauene stilisierte Schabracken – ebene von Vorhängen eingefasste Flächen mit lateinischen Inschriften mit Details über die Donation der Stadt Zittau für den Brunnen. Der aufmerksame Besucher wird auch die helleren regelmäßigen Flächen an den Stirnflächen der Steinblöcke bemerken, aus denen das Becken besteht. Sie zeigen, wo der ursprüngliche Sandstein beim Restaurieren gegen neuen Stein ausgetauscht wurde, der bisher noch nicht durch atmosphärische Einflüsse schwarz geworden ist. Es ist aber auch möglich, dass die hellen Stellen bestehen bleiben, da auch das früher im Winter übliche Umlegen des Beckens mit frischem Mist Einfluss auf die dunkle Färbung des ursprünglichen Steins gehabt haben könnte. Dies war zwar hygienisch nicht unbedenklich, jedoch schützte die im Mist entstehende Wärme den Brunnen in der kalten Jahreszeit vor dem Einfrieren. Wasser wurde diesem Brunnen, ebenso wie den anderen, über unterirdische Rohrleitungen aus den Quellgebieten im nahen Zittauer Gebirge zugeführt.