Marktfrauenbrunnen, Klosterplatz, Zittau
Eine der schwatzenden Frauen hält eine Rose in der Hand, die zweite einen Apfel und die dritte einen Obstkorb. Sie unterhalten sich lebhaft über etwas sehr Interessantes und achten nicht allzu sehr auf ihre Umgebung.
Der eher kleine Brunnen auf dem Klosterplatz ist einer der bekanntesten und beliebtesten Zittauer Brunnen. Damit man den Marktfrauen beim Belauschen ihres Gesprächs in die Augen sehen kann und sich dabei nicht zu ihnen herabbeugen muss, hat sie der Schöpfer auf einen Sandsteinsockel gehoben und obendrein auf eine Bronzekugel gesetzt, die wahrscheinlich die Erdkugel symbolisiert. Dabei ist die Geschichte des Brunnens gar nicht so alt. Er wurde im Jahr 1977 von Karl Schönherr in Bronze gegossen. Der Brunnen zierte ursprünglich ein Einkaufszentrum in der Zittauer Südvorstand. Seine Schönheit kam jedoch nach dem Umzug auf den Klosterplatz noch mehr zur Geltung. Hier geht er keineswegs zwischen der Konkurrenz anderer sehr interessanter und künstlerisch wertvoller Denkmäler verloren. Im Gegenteil, er wird oft als Ort für Rendezvous, Treffen und Begegnungen von Menschen gewählt.
Man erzählt sich, dass bei seiner Wiedereinweihung einige Zeit lang nicht Wasser aus seinen Wasserspeiern floss, sondern sogar Wein. So fröhlich nahmen die Zittauer ihn in der Stadtmitte auf. Und die ausgelassenen Marktfrauen blieben ihnen nichts schuldig. Tag und Nacht erzählen sie ihre Geschichten. In der Winterzeit zwar etwas leiser, da kein Wasser aus den Speiern strömt, aber sobald das Wasser im Frühling wieder sprudelt, kann man die lebhaften Damen nicht übersehen und auch der Klang des plätschernden Wassers, der an die Unterredung der jungen Frauen erinnert, belebt dieses Fleckchen der Stadt. Auch wir können uns hier ein Stelldichein geben und eines der umliegenden Denkmäler besuchen. Man kann sagen, dass die Lage des Brunnens diesbezüglich optimal gewählt ist. Es gibt keinen anderen Platz in der Stadt, von wo aus alle bedeutendsten Denkmäler gleich um die Ecke zu erreichen sind.