Der dritte und jüngste Barockbrunnen in der Zittauer Neustadt ist der Schwanenbrunnen. Der Brunnen wurde im oberen, nördlichen Teil des Marktplatzes erbaut. Er befindet sich unweit des ansehnlichen, jedoch bisher nicht restaurierten Hauses von Christian Weise, einer bedeutenden Persönlichkeit der Stadt. Die Gestaltung des Brunnens wird dem Zittauer Bildhauer Gottfried Jäch (1672 – 1739) beziehungsweise seinem Schüler Johann Gottlieb Anders zugeschrieben. Auf einem ausladenden, 250 cm hohen Sandstein-Sockel, der manchmal aufgrund seines detailliert herausgearbeiteten und aus stilisierten Meereswesen bestehenden Äußeren Muschelberg genannt wird, erhebt sich ein aus Kupfer gefertigter Schwan, aus dessen Schnabel ursprünglich Wasser sprudelte. In den Jahren zwischen den Kriegen wurde ihm jedoch der Kopf abgeschlagen und beim Restaurieren wurde die wasserführende Funktion des Schnabels nicht mehr erneuert, sondern der Wasserstrom sprudelt nun aus dem Maul eines weiter unten gelegenen Meereswesens. Der Brunnen verblüfft nicht durch eine monumentale Darstellung in seiner Mitte, er ist auch nicht mit erhabenen Inschriften verziert, aber der Schwan und die Meeresmuscheln lassen niemanden über den mit Wasser verbundenen Sinn und Zweck des Werks im Zweifel. Das Sandstein-Wasserbecken mit markant profilierten Wänden auf gegliedertem Grundriss steht nicht erhöht über dem umgebenden Gelände und so musste man nicht über Stufen zum Brunnen hinaufsteigen. Der Brunnen verbindet somit bequeme Zweckmäßigkeit mit Klarheit, ästhetischer Schönheit und Leichtigkeit, die sich aus der Wahl von Metall als Werkstoff für den Schwan ergibt. Neben dem Brunnen stand eine viel jüngere Wasserstelle, wo das Wasser direkt aus einer Rohrleitung in Behältnisse gefüllt werden konnte, ohne dass diese über einen Steinrand gehoben werden mussten. Diese ist jedoch nicht erhalten geblieben. Auch das ursprüngliche unregelmäßige Pflaster aus Flusssteinen, das aus älteren Darstellungen bekannt ist, wurde durch Granitpflaster ersetzt. Der Ort hat sich dennoch bis heute sein, diesem Flecken der Stadt eigenes gemütliches Flair bewahrt.