Denkmal für 268 sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, 1947, Hartau
Die unscheinbare Stelle inmitten des einstigen Geländes der Lehmgruben und Ziegelei ist heute sehr leicht zu übersehen. Von der Straße aus führt ein nur gelegentlich freigeschnittener Weg dorthin, wo nur noch wenige Menschen die Spuren einer vor langer Zeit angelegten Allee finden. Hier liegt inmitten rekultivierter und zuwachsender Flächen liegt ein kleiner Friedhof und heute im Grunde nur noch ein Denkmal. Das traurige Geheimnis, was sich hier während des Kriegs zugetragen hat, entschlüsselt heute wohl niemand mehr genau. Sehr wahrscheinlich wurde jedoch in der einstigen Ziegelei eine größere Zahl von Menschen aus Osteuropa und den Ländern der damaligen Sowjetunion gezwungen, Zwangsarbeit zu verrichten. Die Versklavung der damals auf jenem Gebiet lebenden Bevölkerung war einer der Schrecken dieses grausamen Kriegs. Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen hier damals zur Arbeit gezwungen wurden. Aus den Inschriften auf dem Denkmal können etwa ein Dutzend männlicher und weiblicher Namen meist slawischer Herkunft und dahinter eine Zahl – 255 Unbekannte entnommen werden.
Heute steht bzw. liegt hier eigentlich ein Mahnmal dieser Zeit. Der große, liegende Steinquader mit Inschriften in lateinischer und kyrillischer Schrift dominiert die einfache, durch einen Lattenzaun eingezäunte Fläche des einstigen Friedhofs. Reste verbliebener Dauergewächse, einst in heute schwer erkennbaren Reihen angepflanzte Bäume, Überreste gestalteter Flächen vor und hinter dem Denkmal und ein abgenommener fünfzackiger Stern aus Stein sind heute die Zeugen vergangener tragischer Geschehnisse.
Transkription der Inschriften:
Vorderseite:
HIER RUHEN
DIE VON DEUTSCHEN FASCHISTEN GEQUALTEN SOWJETISCHEN KRIEGSGEFAHRENEN
UND NACH DEUTSCHLAND VERSCHLEPTEN SOWJET BURGER
IN DER PERIODE DES GROSSEN FATHERLANDISCHEN KRIEGES
1941 -45
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BLINKOW IVAN LAJSCHENKO ANNA
TANZA JURI RATSCHENKOW ROMAN PETKOBISCH REUTOW ALEXANDER
SAROMIN JWAN MEIIYENKOW ANNA
KOPIEN DANIEL KORPOT ALEXANDER
MEPNOK SORBEY PONDANUSK ANNA
TIMUK FLADIMIR
AUS DER SOWJET UNION
UND
255 UNBEKANTE
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ЗДЕСБ ПОХОРОНЕНЫ
ЗАМУЧЕННЫЕ НЕМЕЧКИМИ
ФАШИСТАМИ СОВЕТСКИЕ
ВОЕННО ПЛЕННЫЕ
ИЗГНАННЕ..Е B ГЕРМАНИЮ
СОВЕТСКИЕ гражданЕ
В период великой
отечественной
войны 1941-45
Rückseite:
ERRICHTET VOR DER GEMEINDE HARTAU ….
ERNEUERT 1967