Klothildenstein – Gedenkstein für Heinrich von Stephan, Hartau
Der einen Meter hohe und eineinhalb Meter breite Stein steht unweit der Alten Leipaer Straße, beim Gipfel des Mühlsteinbergs. Der kleine Felsen wurde 1907 anlässlich des zehnten Todestages des Generaldirektors der Deutschen Reichspost Heinrich von Stephan durch den Bergsteigerverein Globe in ein Denkmal für diesen bedeutenden Mann, den Begründer eines einheitlichen deutschen Postwesens und Mitbegründer des Weltpostvereins, umgewandelt. Als älterer Herr kam von Stephan regelmäßig zur Erholung in das nahegelegene Forsthaus nach Lückendorf. Eigentlich verhielt es sich noch etwas anders. Der Stein trägt nämlich den Namen von Anna Mathilde Hahn, zu Ehren der Haushälterin des alten Herrn. Damit die Sache noch etwas verzwickter wird, heißt er aber nicht Mathildenstein, sondern Klothildenstein. Das ist die Rufform des Namens. Frau Mathilda umsorgte den Generaldirektor, der später sogar Außenminister wurde, und betreute ihn insbesondere, nachdem er als alter Mann infolge von Diabetes ein Bein verloren hatte.
Ein Teil des Felsblocks wurde eingeebnet und im oberen Teil ein kleines Medaillon mit einer Tafel eingelassen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Tafel herausgebrochen und so wissen wir heute nicht mehr, was darauf stand. Im unteren Teil des Felsens befindet sich eine kleine Nische, wo sich früher die lateinische Inschrift „HIC MIHI PRAETER OMNES ANGULUS RIDET“ befunden hat (Jene Ecke lacht mir vor allen anderen der Erde [zu]). Die Aufschrift ist längst verwittert, heute sind nur noch manche Buchstaben erkennbar.
Heinrich von Stephan wurden mehrere Denkmale errichtet. Zu seinen Ehren wurden auch einige Briefmarken herausgegeben. Aber ein Denkmal, das an seinen Aufenthalt im Zittauer Gebirge und die Fürsorge seiner Haushälterin erinnert, gibt es nur einmal. Obendrein holt sich die Natur langsam aber sicher auch noch das zurück, was von dem kleinen Denkmal übrig geblieben ist. Zum Glück sind uns die Ansichtskarten geblieben, um deren Verbreitung sich der Generaldirektor der Post verdient gemacht hat, und auch das Telefon, das er sich bemühte so zu verbreiten, dass jeder deutsche Bürger eines hätte. Das nahezu verfallene Denkmal wurde zu einem einsamen Zeugen der Erfüllung der Modernisierungsbemühungen des einstigen Post-Generaldirektors.