Duellsteine - 2 Steinkreuze, Gabler Straße bei der Burgruine Karlsfried
Unweit der Burg Karlsfried, am Rande der Gabler Straße auf der Seite der Burgruine, an der Stelle, wo sich einst ein kleiner Teich oder eher ein Wasserspeicher befand, stehen zwei kleine Sühnekreuze. Meist werden sie mit Kämpfen um die Burg im Januar 1424 während der Hussitenkriege in Verbindung gebracht, als der Zittauer Stadtrat die Kreuze angeblich zur ewigen Erinnerung an die Gefallenen errichten ließ. In der Fachliteratur werden sie anhand der Bearbeitungsweise, der Form und der Verwitterungsspuren ebenfalls in das 14. - 15. Jahrhundert datiert. Interessant ist auch eine hiesige Sage, die ein Duell zwischen zwei Rittern um ein schönes Mädchen erwähnt. Sagen reisen aber um die Welt und meist ohne dass man erforschen könnte, wann und wo die ursprüngliche Sage eigentlich entstanden ist. Das bedeutet jedoch noch nicht, dass die Kreuze nicht in Zusammenhang mit einstigen Gewaltakten mit Todesfolgen entstanden sein könnten. Das war bei derartigen Kreuzen tatsächlich sehr oft der Fall. Was genau hier in der Vergangenheit geschehen ist, werden wir wohl nicht mehr erfahren. Es ist aber auch gut möglich, dass sich alles vollkommen anders zugetragen hat.
Ebenso verhält es sich mit den Inschriften der Kreuze. In der Literatur wird die Inschrift „+ H.A.A.A.“ erwähnt. Heute sind bei einem der Kreuze nur noch Reste der Inschrift bzw. der Buchstaben erkennbar. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass unter Moosschichten und Schmutzkrusten immer noch Inschriften vorhanden sind. Ähnlich unsicher ist auch die ursprüngliche Lage der Kreuze. Die heutige Lage an der Straße, die im Jahr 1848 an der Stelle des ursprünglichen Wegs gebaut wurde, lässt ahnen, dass die Kreuze entweder an etwas anderer Stelle als heute standen, bzw. erst beim Bau der Straße gefunden wurden. Vielleicht ist eben die Tatsache, dass man nicht allzu viel mit Sicherheit weiß, das Interessanteste an solchen Denkmälern, da sie die Fantasie der Menschen anregen, was sich an diesem Ort unterhalb der Burg einst zugetragen und wie die gesamte Umgebung ausgesehen haben mag. Die umgebende Landschaft mit Resten von Gräben und Schutzwällen, Spuren alter Wegführungen, einem ursprünglichen Teich und eigentlich die gesamte Ruine einschließlich des behauenen Felsmassivs ist ein Ort, der dem aufmerksamen Besucher Gelegenheit für eigene Vorstellungen bietet.