Wegweisersäule, Eichgraben
Der Wegweiser steht schon sehr lange, vielleicht seit nahezu 200 Jahren an der Stelle, wo von der alten Gabler Straße die historische Verbindung nach Olbersdorf abzweigt. Die unscheinbare, etwa 1,5 m hohe Sandsteinsäule verschmilzt heute gänzlich mit der umliegenden jüngeren Bebauung. Das aufmerksame Auge des Besuchers kann jedoch die ungewöhnliche, wie aus grauer Vorzeit stammende Form einer Kapelle mit vier seichten Nischen erkennen. Der Wegweiser erinnert an die in Böhmen häufig vorkommenden Betsäulen. Die Nischen haben die Form eines waagerecht liegenden Rechtecks, der obere Teil des Rechtecks ist dachartig abgeschlossen. Das stilisierte Kapellendach am oberen Abschluss dient jedoch nur dem Schutz der flach eingemeißelten und farblich hervorgehobenen Richtungspfeile und Inschriften, die auf nahe gelegene Orte verweisen. Die Pfeile weisen nach dem nahen Olbersdorf und weiter nach Oybin. Die Hauptstraße führt in das nahegelegene Zittau und das in Tschechien gelegene Jablonné v Podještědí. Die Hauptstraße war schon im Mittelalter eine wichtige und strategische Verbindung zwischen der Lausitz und Böhmen. Die Nebenstraße wird in der Zeit der Pest Ende des 16. Jahrhunderts erwähnt, als sich Menschen in ihrer Umgebung niederließen, die vor der Ansteckungsgefahr aus dicht bevölkerten Gebieten hierher geflohen waren. Der Wegweiser ist zwar nicht denkmalgeschützt, hat jedoch zweifelsohne auch in der heutigen Zeit, in der für die Zwecke der Straßenbeschilderung ganz andere Methoden verwendet werden, seine Beschützer gefunden. Die ganze Säule wurde wahrscheinlich mehrere Male zu verschiedenen Zeiten sorgfältig restauriert. Es wurden auch die Pfeile und die bis heute lesbaren Inschriften instand gehalten. Derartige Säulen wurden in Sachsen auf Grundlage einer Regierungsverordnung vom 29. Januar 1820 errichtet, die bis in das Jahr 1934 hinein gültig blieb. Die ersten Wegweiser waren aus Holz, was einen schnellen Bau ermöglichte. Erst später ging man zu Wegweisern aus Stein über. Die ungewöhnliche Form des Wegweisers in Eichgraben verweist jedoch zweifelsohne auf eine weitere, bislang unbekannte Geschichte. Um diese zu enthüllen muss jedoch die Fantasie eingesetzt werden, vielleicht könnten auch die Archive einen Hinweis geben, vielleicht ist es aber auch ein bloßer Zufall.