Gedenkschrift für den Besuch des Kurfürsten Johann Georg II. , Burg und Kloster Oybin
Im Jahr 1665 wurden Burg und Kloster Oybin von dem damals bereits neun Jahre regierenden sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. besucht. Sein Aufenthalt fand im Rahmen seines Besuchs des Oberlausitzer Sechsstädtebunds statt. Es ist schwer zu sagen, was ihn dazu veranlasste, das damals bereits verlassene und nach einem Brand heruntergekommene und der Stadt Zittau gehörende Burg- und Klosterareal zu besuchen. Die Lausitz wurde zusammen mit der Region Zittau erst nach 1635 Teil Sachsens, also eigentlich erst kurz zuvor. Bis zu dieser Zeit hatte sie zu den Ländern der Böhmischen Krone gehört. Vielleicht wollte der Kurfürst das ehrwürdige und majestätische Kloster sehen, das noch an den einstigen Ruhm von Kaiser Karl IV. erinnerte. Vielleicht waren es aber auch politische Gründe, um seine Obrigkeit über die neuen Länder zu demonstrieren oder vielleicht war es auch nur ein plötzlicher Impuls auf der Rückreise von Zittau nach Dresden. Jedenfalls stieg er gemeinsam mit seinem Sohn Prinz Johann Georg III. zur Burg hinauf, obwohl sie von ihren Pferden absteigen mussten, weil es die heutige Brücke über die Ritterschlucht damals noch nicht gab und sie die Schlucht oder den steilen Fußpfad an den Felsen entlang hinaufsteigen mussten. Zur Erinnerung an den Besuch des Kurfürsten und seines Sohnes wurde an der nördlichen Felswand in einer Höhe von etwa 8 Metern über dem heutigen Terrain eine mächtige Inschrift angebracht und über dieser das vom Kurfürstenhut gekrönte Wappen der sächsischen Kurfürsten in Form einer Krone in den Stein gemeißelt. Inschrift und Wappen befinden sich in großen, in den Sandstein gehauenen barocken Kartuschen mit reich verzierter Einfassung. Über dem Hut und der gesamten Inschrift sind im Fels zwei Öffnungen sichtbar und der umliegende Fels ist für ein weiteres fehlendes Detail geglättet. Was sich hier befunden hat, ist heute jedoch nicht mehr bekannt. Die umliegenden Inschriften sind jünger. Aus den Inschriften in rechteckigen Feldern unter der Gedenkschrift zum Besuch des Kurfürsten und seines Sohnes lassen sich einige Kapitel der Geschichte der Burg herauslesen. Heute steht gegenüber der Inschrift ein erst viel später, wahrscheinlich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gebautes Restaurant. Dieses konnte von den kurfürstlichen Besuchern damals aus offensichtlichen Gründen jedoch noch nicht genutzt worden sein.