Skulptur, um 1905, von Hans Hartmann-McLean, Garten der Villa Lubisch, Lückendorf
Die Villa Lubisch in Lückendorf wurde im Jahr 1900 als Sommerresidenz im Zittauer Gebirge an einer Stelle gebaut, von wo aus sich eine einzigartige Aussicht vor allem auf das angrenzende böhmische Gebirge eröffnet. Bauherr war Hugo Lubisch, ein Ingenieur, Unternehmer und Bohrspezialist. Die Familie Lubisch kehrte anfänglich stets für den Winter nach Dresden zurück, siedelte später aber dauerhaft in ihre Bergvilla über. Die Villa wurde im damals modernen Jugendstil errichtet. Sie enthält jedoch auch für die deutsche Architektur ihrer Zeit typische Elemente wie dekoratives Fachwerks, das damals als nationales Element verstanden wurde. Der Bauherr und seine Familie ließen sich beim Bau des Hauses auch von der überaus geliebten Natur inspirieren. Neben eigenhändigen Holzschnitzereien fertigten sie auch gläserne Vitragen mit Darstellungen von Waldtieren, Vögeln und Pflanzen an. Während der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten und musste das Haus und den Großteil des umliegenden Parks schweren Herzens verkaufen. Die Villa wechselte danach mehrmals den Besitzer. Sie wurde jedoch stets fachkundig und mit Betonung des ursprünglichen Erscheinungsbilds instand gehalten. Sehr gefühlvoll wird auch der Park gepflegt. Eine außergewöhnliche, in dieser Umgebung für den Besucher absolut unerwartete Erscheinung ist ein Engel, ein überlebensgroßes Werk, sofern man die Statue eines Engels so bezeichnen kann. Der Engel ist Bestandteil des Familiengrabs in der südöstlichen Ecke der Parkanlage. Die imposante Statue wurde von dem bedeutenden Dresdener Bildhauer und Professor Hans Hartmann – MacLean geschaffen. Der Künstler hieß mit eigentlichem Namen Hans Rudolf Hartmann und wurde am 20. Mai 1862 in Dresden geboren, wo er auch am 28. Dezember 1946 starb. Hartmann studierte zunächst an der Dresdner Kunstakademie, erhielt später jedoch ein Stipendium in Italien, wo er sich in Rom mit der italienischen Kunst vertraut machte. Ein Besuch der Villa und des Parks kann auf jeden Fall empfohlen werden, und das sowohl aufgrund der in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten gebliebenen Villa, als auch wegen des prachtvollen Parks, wo sich neben dem überraschenden Familiengrab auch zahlreiche aufwendige und sehr hochwertig gestaltete architektonische Elemente befinden. Der Park ist für sich selbst genommen bereits ein architektonisches Kunstwerk, dessen Wirkung zudem durch die wunderbare umgebende Natur und mit ein bisschen Glück auch durch einen weiten Ausblick in die Landschaft verstärkt wird.