Hieronymusstein, Jonsdorf
Jonsdorf wurde zum ersten Mal im Jahr 1539 erwähnt. Das Cölestinerkloster Oybin verkaufte damals an zehn Siedler Grundstücke in Jonsdorf. Im Jahr 1574 ging der Besitz des Ortes auf die Stadt Zittau über. Nachdem der Sohn des hiesigen Schultheiß im Jahr 1560 entdeckt hatte, dass sich im Süden der Stadt Sandsteinvorkommen befanden, die zur Herstellung von Mühlsteinen geeignet waren, wurde er im Jahr 1580 Pächter der ersten Steinbrüche. Im Jahr 1667 entschied sich der Stadtrat von Zittau für eine erneute Erweiterung des Ortes. Der Wald zwischen Alt- und Neu-Jonsdorf wurde gerodet und beide Teile entwickelten sich fortan gemeinsam.
Im Jahr 1831 wurde der Hieronymusstein zugänglich gemacht, ein etwa 15 m hoher Felsen auf einer Anhöhe nördlich des Ortszentrums unweit der Kirche, der an den Gründer der europaweit bedeutsamen Mühlsteinbrüche erinnert. Die in einer Höhe von mehreren Metern in den Fels gemeißelte Gedenktafel erinnert knapp einerseits an den Gründer der hiesigen Steinbrüche, Hieronymus Richter, aber auch an die Ersterschließung des Felsens. Es wird auch an die Renovierung des Zugangs aus dem Jahr 1880 erinnert.
Die Ersterschließung des Felsens für normale Touristen, die keine Bergsteigertechnik beherrschen, wurde wahrscheinlich durch eine Holzkonstruktion realisiert, von der bis heute die herausgeschlagenen Taschen für die Balkenköpfe sichtbar sind. Der Felsgipfel wurde auch von Steinmetzen bearbeitet und zu einem mit einigen Bänken versehenen kleinen Plateau umgestaltet. Heute führt eine schmale Steintreppe auf den Gipfel mit neuzeitlichem Stahlgeländer.
Nur wenige Dutzend Meter von diesem vielbesuchten Ort mit Aussicht auf Jonsdorf und Umgebung entfernt befindet sich ein mächtiges, etwa 3 Meter hohes Kreuz aus grob behauenen Steinquadern, das auf einem großräumigen Sockel mit etwa 1,5 m Höhe und 3,5 m Seitenlänge der quadratischen Grundfläche erbaut wurde. Urheber dieses Werks aus dem Jahr 1926 ist der Dresdner Architekt Karl Julius Schurig. Die Wände des Sockels tragen auf jeder Seite eine größere Platte. Auf der vorderen Seite befindet sich eine leicht verständliche Aufschrift im hiesigen Dialekt „DENKT AN UNS!“, die hintere Platte wurde mit Sicherheit erst nach dem 2. Weltkrieg hinzugefügt und trägt eine Erinnerung an die Opfer des Krieges und der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die Größe des Kreuzes erreicht nicht die Monumentalität der durch den Staat an Schauplätzen großer Schlachtenerrichteten Denkmale, trifft jedoch gut den Umfang des Leids der Opfer und den Kummer der Hinterbliebenen, als in dem Ort mit damals etwa 1500 Einwohnern nahezu jede Familie jemanden verloren hatte. Heute kümmert sich der Jonsdorfer Gebirgsverein 1880 um die Örtlichkeit.