Kirche und Friedhof, Großschönau
Die erste Erwähnung der Pfarrkirche von Großschönau stammt aus dem Jahr 1352. Man geht also davon aus, dass die Kirche zu dieser Zeit bereits stand. Es wird angenommen, dass es sich um eine kleine Holzkirche mit einer steinernen Mauer handelte. Das heutige Bauwerk wird in das Jahr 1546 datiert, und zwar anhand der Jahreszahl auf einem im Jahr 1898 bei einer Rekonstruktion in der Kirche gefundenen Stein. Das Bauwerk wurde jedoch im Laufe der Stadtentwicklung im 18. Jahrhundert bedeutend erweitert. Die Verzierung und die Erweiterung der Kirche hing mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zusammen, der mit der bedeutenden Produktion des hiesigen Damasts ( eine besonders aufwendig hergestellte Gewebeart) verbunden war. Die Kirche selbst und vor allem ihre Umgebung trägt Spuren berühmter – und wie dies bei Friedhöfen oft der Fall ist – auch schmerzhafter Augenblicke der Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner.
Zu den bedeutendsten Denkmalen des Areals gehören einige großformatige Sandsteinplatten mit Aufschriften (Epitaphs), die in die Außenmauer der Kirche eingemauert sind, wie das Denkmal von Pastor David Porsche (+1674) oder ein ähnliches Pastor Georg Eckard († 1696) gewidmetes Epitaph.
An der Kirchenwand und um die Kirche herum befinden sich einige barocke und klassizistische Sandstein-Denkmale, hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert. Typisch für barocke Denkmale ist eine Vielgliedrigkeit und Mannigfaltigkeit der Form. Nicht zu übersehen ist das Empire-Denkmal für den Maler Johann Eleazar Schenau († 1806). Die vom antiken dorischen Stil inspirierte Sandsteinsäule befindet sich auf einem viereckigen Granitsockel und ist reich verziert, zum einen mit Inschriften, aber auch mit mehreren Steinmedaillons mit Figuren, die ebenfalls von Tradition und Allegorien der Antike inspiriert sind, wie der Figur des lesenden Genius oder der Figur des Genius in plastischer Ausführung. Die Säule ist mit Inschriften und biografischen Daten über den Künstler versehen, womit sie auch über die Herkunft und den bürgerlichen Namen des berühmten Malers aufklärt. Die Spitze der Säule wird von einer mächtigen Steinvase gebildet. Die Vase und die Medaillons werden von in Stein gehauenen Blumenkränzen und -umrandungen geziert und umschlungen.