Der Meilenstein stand früher an der Kreuzung Hauptstraße / Spitzkunnersdorfer Straße. Heute ist die Kreuzung zu einem Kreisverkehr umgebaut. Der Meilenstein bleibt jedoch in Sichtweite von der Ausfahrt. Im Vergleich zu dem unweit gelegenen Meilenstein unterhalb des Breitebergs befindet sich dieser ursprünglich wahrscheinlich sehr ähnliche Stein heute leider in schlechtem Zustand. Die sächsischen Königskronen fehlen und auch von den Inschriften ist keine Spur zu sehen. Die Geschichte des Steins ist jedoch sehr ähnlich wie die des erwähnten Breiteberger Meilensteins. Nach 1840 ging man im Königreich Sachsen zu einer neuen Meilenlänge über, und zwar von 7,5 km. Nach 1858 begann man, die Straßen neu zu vermessen und mit königlich-sächsischen Meilensteinen zu versehen. Nur 15 Jahren später verloren diese Steine jedoch ihre Bedeutung, da man zum metrischen System überging, das im gesamten Deutschen Reich eingeführt wurde. Manche blieben erhalten, wenn auch eher durch ein glückliches Zusammentreffen von Zufällen. Viele gingen verloren und manche wurden an andere Orte versetzt, wo sie nicht mehr der Orientierung in der Landschaft, sondern als Exponate dienen. Der Meilenstein in Großschönau wartet derweil bisher geduldig, ob für ihn nicht doch noch bessere Zeiten anbrechen.
Wenn man den Stein genau betrachtet, kann man bis heute die Anstrengungen unserer Vorfahren um den Zustand von Wegen und Straßen und das Aussehen der Landschaft bewundern. Der Meilenstein mit einer vom Boden aus gemessenen Gesamthöhe von ca. 80 cm ist aus einfach aber kunstvoll profiliertem Sandstein gefertigt. Im unteren Teil ist ein Sockelteil angedeutet, um die Regeln der Architektur zu berücksichtigen, die schon seit der Antike sowohl für einen guten Meilenstein als auch für eine Kathedrale galten. Obwohl der Meilenstein vor allem durch Vandalismus beschädigt ist, kann man an fast an allen Seiten erkennen, wo der Steinmetz einst den Stein behauen hat. Die Spuren des Werkzeugs sind im Stein festgehalten, welcher so bis heute die Kunst und Einzigartigkeit dieses alten Handwerks dokumentiert, bei dem sich jede Handbewegung, die Haltung des Werkzeugs, die Richtung und die Kraft der Schläge in dem Denkmal verewigt haben.