Es gibt unübersehbare Denkmale, die den Betrachter schon aus der Ferne mit ihrer herausragenden landschaftsbildenden Rolle ansprechen, die von Parkplätzen und Souvenirverkäufern gesäumt sind und die einem im Internet entgegenspringen, wenn man die ersten Buchstaben ihres Namens eintippt. Und dann gibt es noch die der anderen Sorte. Sie sind leicht zu übersehen, auch wenn man direkt daneben oder auf ihnen steht. Genau das kann einem auch bei der Wasserstube in Waltersdorf leicht passieren. Das kleine Steinhaus ist so weit in das Gelände eingelassen, dass es von der Rückseite her den Eindruck erweckt, jemand habe sich die Arbeit gemacht, ein Stück Landschaft mit großen Steinen zu pflastern. Tatsächlich steht man dann bereits auf dem Dach jenes unauffälligen Gebäudes, von dem die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass es überhaupt existiert.
Die obere Fläche wird von mehreren großen Sandsteinplatten gebildet. In der Breite sind mehrere dieser Platten nebeneinander gelegt. Die Breite des Steinhäuschens ist ähnlich wie seine Länge.
Das Haus ist in einen Hang gesetzt. Von der Straßenseite her kann man es durch eine kleine Tür betreten. Auch die Hauswände bestehen aus großen Steinblöcken. Das sächsische Denkmalamt stuft den kleinen Bau als wirtschaftlich und gesellschaftlich wichtig ein. Leider ist das Innere aber unzugänglich und deshalb konnte nicht festgestellt werden, ob es sich um einen Kühlkeller handelt, einen Bau also, der vor der Erfindung des Kühlschranks zum Kühlen von Lebensmitteln diente. Innen konnte sich dann eine kleine schwimmende Ebene befinden, auf der Lebensmittel in ähnlicher Weise gelagert wurden, wie wir sie heute im Kühlschrank aufbewahren. In diesem Fall handelte es sich wahrscheinlich um Milch. Die Sandsteinwände des kleinen Bauwerks dienten dem Verdunsten von Wasser, wodurch sich die Temperatur innen auch in den Sommermonaten auf einer annehmbaren Höhe hielt.