Das Zisterzienserkloster in St. Marienthal wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Auf die derzeitige Gestalt des Klosters hatten jedoch ein Brand im Jahr 1683 und der umfassende Wiederaufbau nach 1685 einen erheblichen Einfluss. Dieser gab nahezu dem gesamten Komplex ein einheitliches Erscheinungsbild. In diese Zeit fällt auch der Bau des wunderschönen Brunnens auf dem Klosterhof. Der Brunnen ist, wie das oft der Fall ist, ist nicht nur ein Zweckbau für die Wasserbereitstellung für das Kloster, sondern auch ein wichtiges architektonisches Element. In diesem Fall ist es so repräsentativ und meisterhaft vor den Komplex der Hauptgebäude des Klosters gesetzt, dass sich bis heute nahezu alle Eintreffenden vor dem Brunnen treffen. Der Brunnen fehlt auch nur selten auf Fotografien und anderen Darstellungen des Klosters und ist so ein charakteristisches und unverwechselbares Element des Klosters, dank dessen es auf allen möglichen Darstellungen wiederzuerkennen ist. Der Brunnen mit einem achtseitigen, leicht erhöht angeordneten Becken besteht aus Sandstein. Aus demselben Material ist auch die unübersehbare, 6 m hohe und reich geschmückte und gegliederte Säule in der Mitte des Beckens gefertigt. Die Säule steht, wie zu dieser Zeit üblich, auf einem rechteckigen, durch den Steinmetz reich profilierten quadratischen Sockel. In ihrem oberen Teil sind Tierköpfe, beziehungsweise Maskarone dargestellt. Auf jeder Sockelseite befindet sich ein Maskaron. Ihre Mäuler speien das Wasser, mit dem der Brunnen gespeist wird. Auf dem Sockel stehen zwei leicht vorgebeugte und zur Seite geneigte Engel (dergestalt vielleicht, damit sie überhaupt auf den Sockel passen), die von beiden Seiten ein mittig positioniertes Schild mit dem Wappen der Äbtissin Martha Tanner (1693 - 1709) halten. Außer dem Schild halten sie noch eine aus der Seite der Säule herausgearbeitete Kartusche mit Aufschriften. Aus dem Sockel ragt eine schmale lange, scheinbar aus Wölkchen gebaute Säule heraus, von welcher aus auch noch Engelsköpfe auf die Betrachter dieses außerordentlichen Werks herabschauen. Die Säule wird durch eine goldene Kugel mit der Darstellung des Gottvaters, Jesu Christi und einer Taube gekrönt, die bei derartigen Darstellungen den Heiligen Geist symbolisiert. Deshalb wird dieses außerordentliche, mit den verschiedensten versteckten und sichtbaren Symbolen bestückte Werk Dreifaltigkeitsbrunnen genannt.