Der Weinberg befindet sich in unmittelbarer Nähe des Zisterzienserklosters St. Marienthal, auf den oberhalb gelegenen Hängen. Das Kloster wurde bereits im Jahr 1234 zum ersten Mal erwähnt. Weinberge waren überall, wo dies möglich war, ein natürlicher Bestandteil von Klosteranlagen, da Wein stets für liturgischen Zwecke benötigt wurde. Das nicht allzu große, aber auch nicht kleine Weingut mit einer Fläche von 2700 m2 besteht aus dem Wirtschaftsgebäude mit Kellern, einem kleinen eingezäunten Garten, einer Stützmauer und dem Weinberg. Die derzeitige Gestalt der Gebäude hängt wohl mit den barocken Umbauten der Klosteranlage zusammen.
Die derzeitige Gestalt des Weinguts im Klosterareal stammt aus der Zeit nach dem großen Brand und der anschließenden großen Erneuerung in den Jahren 1683 bis 1685. Das Wirtschaftsgebäude des Weinguts ist ein kleines an die Stützmauer des Weinbergs und den Keller anschließendes gemauertes Gebäude mit einfachem, mit alten Biberschwanzdachziegeln eingedecktem Satteldach und steinernem Türstock. Von dem Keller, in dem Weine gelagert werden, sieht der gewöhnliche Besucher nicht viel. Dem aufmerksamen Auge des Besuchers entgehen jedoch nicht die in den Weinberg eingelassenen kleinen Häuschen, die der Abdeckung der Lüftungsschächte dienen. Anhand ihrer Lage kann man die Weitläufigkeit des Kellers abschätzen. Zwischen die mächtige Stützmauer des Weinbergs und das Weinberghaus drängt sich ein kleiner, erhöht liegender Garten, wo sich heute eine kleine Sitzgruppe befindet und eine historische Weinpresse und einige Gerätschaften ausgestellt sind, die in der Vergangenheit offenbar Bestandteil der Bewirtschaftung des Weinbergs waren.
Die alten, auf Holzstützen angebauten Sorten gehören schon lange der Vergangenheit an. Heute werden hier moderne und resistente Sorten nach rheinisch-hessischer Erziehung angebaut. Es werden hier die in Deutschland gezüchteten Reben Sirius und Saphira angebaut, die für die Weißweinproduktion bestimmt sind.
An die Vergangenheit des Weinbaus erinnern nur noch einige Rebstöcke, die auf Rankhilfen wachsen und Stützmauern und umliegende Gebäude umranken. Um die Reben herum wird Lavendel angebaut. Nicht etwa nur seiner Schönheit und dem angenehmen Duft wegen, sondern wohl auch als Erinnerung an den historischen Anbau von Lavendel als Pflanze, die die Weinreben vor der Ausbreitung von Rebstock-Krankheiten schützt.