Denkmal für Kaiser Franz Josef I. in Hrádek nad Nisou
Es gibt in Tschechien nicht viele Denkmale, die an den österreichisch-ungarischen Monarchen Franz Josef I. erinnern. Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 mussten die meisten von ihnen verschwinden. Das Denkmal in Hrádek nad Nisou ist eine der wenigen Ausnahmen, auch wenn es sich um ein wiedererneuertes Denkmal handelt. Die Geschichte des Denkmals ist jedoch höchst interessant und belegt, von welchen Umbrüchen das letzte Jahrhundert gezeichnet war.
Im Jahr 1906, als in der k. u. k. Monarchie das 60. Jubiläum der Regentschaft von Kaiser Franz Josef I. gefeiert wurde, entstand zu Ehren des Kaisers eine Reihe von Denkmälern und Gebäuden. In Hrádek nad Nisou wurden auf der damaligen Schützenwiese, dem heutigen Stadtpark ein riesiger Sandsteinblock aufgestellt und an diesem eine Schrifttafel mit dem Text „Gedenkstein – Kaiser-Jubiläums-Eiche – 1848 - 1908“ angebracht. Unter Anteilnahme von hunderten Menschen wurde auch ein kleiner Baum gepflanzt. Aus diesem ist inzwischen eine mächtige Eiche geworden, die alle Veränderungen der Geschichte überdauert hat.
Im Geiste der Verordnung von 1918 fand auch der Kaiser-Franz-Josef-Gedenkstein eine neue Bedeutung. Er wurde nun dem deutschen Turnvater Friedrich Ludwig Jahn gewidmet und überdauerte so den Zweiten Weltkrieg.
Die nach dem Krieg kommende Veränderung war verständlich. Am 5. Juli 1946 wurde an dem Denkmal eine neue Marmortafel mit dem Symbol des tschechischen Turnverbands Sokol und der Aufschrift „In Gedenken an den in Auschwitz ermordeten Vorsitzenden, Oberlehrer und Vorkämpfer für Nation und Sokol Josef Jireš. Sokol-Einheit Hrádek n. Nisou“. Josef Jireš war in der Zwischenkriegszeit in Hrádek nad Nisou und im benachbarten Ort Chotyně aktiv. Der Turnverband Sokol viel jedoch in den Jahren nach dem Krieg in Ungnade und wurde 1956 von der kommunistischen Regierung aufgelöst. Und so musste schon recht kurze Zeit nach dem Krieg auch die Gedenktafel für den tschechischen Patrioten wieder entfernt werden.
Den Sandsteinblock ließ man jedoch im Park stehen. Nach dem Jahr 2000 begann sich die Stadt für die Erneuerung von Kleindenkmälern einzusetzen und so wird seitdem pro Jahr zumindest ein Denkmal instand gesetzt. Im Jahr 2009 kam auch das Denkmal im Park an die Reihe. Die Wahl fiel dabei auf Kaiser Franz Josef I. Eine kleine Tafel beschreibt kurz die Geschichte des Denkmals. Das Portrait des Kaisers schuf Ing. Arch. Miloslav Heřmánek.