Müller-Gruft in Hrádek nad Nisou
Etwas den Blicken der Einwohner von Hrádek nad Nisou verborgen ist ein Denkmal, das nur sehr kurze Zeit seinem eigentliche Zweck diente. Man nennt es einfach nur „die Gruft“. Man findet sie zwischen Kleingärten am Rande des Neubaugebietes an der Eisenbahnstrecke Hrádek nad Nisou – Liberec unter ausgewachsenen Bäumen.
Errichtet wurde die Gruft im Jahr 1923 von dem Fabrikanten Friedrich Müller für seine verstorbene Gattin Gertrude und das Kind, das bei der Geburt ebenfalls ums Leben kam. Müller musste sein Unternehmen in der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren verkaufen und zog nach Deutschland. Er nahm dabei auch die sterblichen Überreste seiner ersten Frau und des Kindes mit. Seitdem steht die Gruft leer.
Friedrich Müller war der Sohn von Hermann Müller, der in Hrádek nad Nisou eine Appretur und Färberei besaß, die sich auf dem Gelände der späteren Textilfabrik Kolora in der Straße Tovární ulice befanden.
Die Gruft besitzt einen fast quadratischen Grundriss, der nur an der Nordseite von einer in das Untergeschoss führenden Treppe unterbrochen wird. Das mit Kupferblech eingedeckte Dach erinnert an eine Kuppel. Errichtet wurde die Gruft im Stil des Art Déco.
Der Haupteingang liegt auf der Südseite des Objekts. Zu ihm führen drei Stufen hinauf. Gesäumt wird der Eingang von zwei hohen Säulen. Das schmiedeeiserne und schön verzierte Gitter, welches den Eingang verschließt, ist auf wunderbare Weise bis heute erhalten geblieben. Licht dringt in den Hauptraum durch 6 schmale rechteckige Fenster, je 3 auf der Ost- und Westseite. Im Hauptraum der Gruft befindet sich im Fußboden ebenfalls ein Zugang zum Untergeschoss. Nach oben wird der Raum durch eine an den Wänden flache und sich zur Raummittel hin als Kuppel erhebende Decke abgeschlossen.
Vor der Gruft befindet sich ein Wasserbecken aus Beton, das die Atmosphäre des Ortes abrunden soll. Gespeist wird das Becken allein durch Regenwasser.
Die Gruft befindet sich heute in schlechtem Zustand. Die Dachdeckung fehlt teilweise und Regen dringt durch das Dach ein. Die Fensterscheiben sind eingeschlagen und in der Kuppel des Hauptraums klafft ein großes Loch. Den Schmuckelementen über dem Haupteingang fehlt bereits der Verputz und auch das Ziegelmauerwerk ist dem Verfall ausgesetzt.