Mordkiefer in Dolní Sedlo
Die Mordkiefer steht unweit vom Podkova (Hufeisenberg) links vom rot markierten Wanderweg zur Tobiášova borovice (Tobiaskiefer). Der Ort erinnert an ein Ereignis aus dem Jahr 1850, als unweit von hier die 18-jäjhrige Katharina Pietsch aus Hrádek nad Nisou ermordet wurde.
Den Leichnam des Mädchens wurde am 13. Dezember durch den Förster Josef Hub entdeckt. Ihre Brust war von einem Dolch durchbohrt. Den Einwohnern war schon bald klar, wer der Täter gewesen sein musste. Franz Zehkorn, der Verlobte des Mädchens, war seit einigen Tagen unauffindbar. Man ging davon aus, dass er geflohen war. Der Mörder hatte sich aber nur versteckt, wie sich drei Monate später zeigte, als ihn sein schlechtes Gewissen einholte. Man fand ihn erhängt in der Scheune des Anwesens Nr. 41 in Loučná. Zeitgenössischen Zeitungsmeldungen zufolge, derer es nach einem derartigen Ereignis eine Unmenge gab, soll es sich um ein Eifersuchtsdrama gehandelt haben.
Das heutige Aussehen des Denkmals ist neueren Datums. Es wurde in den 1990er Jahren durch den Verein „Patron – Verein der Freunde der Kleindenkmäler im Isergebirge“ erneuert, wie auch das Bäcker- und das Landwacht-Kreuz auf dem Kamm des Lausitzer Gebirges. Nicht einmal die Kiefer ist original. Älteste Erinnerung an das Ereignis war ein von Hand in die Baumrinde eingeritzter Totenkopf, den der Text „Memento Mori – Gedenke des Todes“ ergänzte. Angeblich soll für diesen ein österreichischer Beamter der Finanzwacht verantwortlich gewesen sein, der täglich an der Grenze patrouillierte und dem das Schicksal der Beteiligten zu Herzen ging.
Heute findet man an der Kiefer ein Kruzifix mit der Aufschrift Memento Mori. Unter diesem befinden sich zwei Tafeln, eine auf Deutsch und eine auf Tschechisch, die beide das gleiche besagen: „Hier an dieser Stelle wurde ein Mädchen aus Görsdorf bei Grottau, von ihrem Geliebten, einem Spittelgrunder Grenzjäger, der sich dann auch selbst den Tod gab, im Jahre 1850 erschossen angefunden“.
Wie zu sehen, wird das Ereignis an der Kiefer anders geschildert. Den bereits erwähnten Zeitungsmeldungen zufolge, ist aber der oben beschrieben Hergang wahrscheinlicher.