Richter-Kreuz in Oldřichov na Hranicích
Der Ort Oldřichov na Hranicích wird im Jahr 1287 erstmals erwähnt. Dominante des Ortes ist die Kirche des hl. Josef. Ortsunkundige sind überrascht, wenn sie feststellen, dass der Ort durch eine Landesgrenze zweigeteilt ist. Die Kirche steht deshalb heute im polnischen Ortsteil Kopaczów.
In Oldřichov na Hranicích gibt es nur ein einziges sakrales Kleindenkmal, das der Bauer Josef Richter errichten ließ.
Informationen über das Kreuz sind nur spärlich vorhanden. Es handelt sich aber um eines der schönsten Kleindenkmäler in der Umgebung von Hrádek nad Nisou. Auf dem Sandsteinsockel ist als Hauptmotiv das Gebet im Garten Gethsemane, eine Szene aus dem Lukasevangelium, abgebildet. Über Jesus ist der Leidenskelch dargestellt, der den inneren Kampf Christi darstellt, als er Blut schwitzend Gott – den Vater – bittet, ihm diesen Kelch zu ersparen. Die Abbildung des Apfels ist ein Verweis auf den ersten Garten im Paradies. Gelegentlich wird diese Szene auch als Versuchung Jesu beschrieben, bei der sein Menschsein und damit seine Angst zu Ausdruck kommen und er Gott bittet, diese Prüfung – eben diesen Kelch – von ihm zu nehmen. Die Seiten des Sockels tragen Reliefs der Jungfrau Maria und des Apostels Johannes, die bei der Kreuzigung von Jesus mit am Kreuz standen. Alle Reliefs stammen zwar aus der Hand eine Volkskünstlers, sie sind jedoch detailliert herausgearbeitet.
Das Kreuz stand ursprünglich an einem Weg etwa 80 m östlich von seinem heutigen Standort. Dieser wurde in den 1970er Jahren umgepflügt. Von da an stand das Denkmal mitten in den Feldern, wo es nicht nur dem Wetter, sondern auch dem Vandalismus ausgesetzt war. Im Jahr 2011 wurde der Sandsteinteil des Kreuzes unter Mithilfe einer Gruppe ausländischer Jugendlicher, die einen Teil ihrer Sommerferien gemeinnützigen Aktivitäten widmete, an den heutigen Standort an der Straße umgesetzt. Anschließend wurden alle Sandsteinteile repariert und fehlende ergänzt und es gelang sogar einen Teil der Inschrift zu rekonstruieren. Der Sockel wurde mit einer Replik des einstigen gusseisernen Kreises bestückt.