Mehrere Kleindenkmäler in Václavice wurden von ihren Erbauern an Orten mit einer besonderen Anziehungskraft errichtet und die deshalb immer wieder zu einem Besuch verführen. Selbst derjenige, dem alte Kreuze und Bildstöcke am Wegesrand nichts sagen oder der sich von Symbolen des Glaubens fern hält, verweilt an diesen Orten mit verhaltenem Atem. Eines dieser Kleindenkmale ist das von zwei Linden an einer Feldwegkreuzung beschattete Schulkreuz.
Das Kreuz, dessen Name auch heute noch weiter gegeben wird, wurde 1788 nur ein Stück oberhalb von der einstigen Kirche zum hl. Apostel Jakobus und etwa 300 nördlich vom Friedhof errichtet. Warum es aber Schulkreuz heißt, ist unbekannt. Eine Schule in Václavice ist schon im 17. Jahrhundert belegt. Das von Schriftquellen belegte Ereignis war der Ankauf eines neuen Schulgebäudes im Jahre 1864. Das größte Ereignis kam dann aber 1898, als die Einwohner für ihre Kinder ein ganz neues und von Anfang an als Schule konzipiertes Gebäude errichteten. Unterrichtet wird dort zwar schon lange nicht mehr, aber sie steht noch immer unweit der Stelle, wo sich einst die Kirche auf dem Friedhof befand. Vor dem Verfall rettete sie eine Rekonstruktion und die Umwandlung in eine Zwirnfabrik. Ob das älteste Schulgebäude in irgendeinem Zusammenhang mit dem Schulkreuz stand, wird man wohl heute nicht mehr herausfinden können.
Auf dem recht grob behauenen Sandsteinsockel des Denkmals ist nur die Jahreszahl 1788 vermerkt. Im Jahr 2016 wurde aber zumindest das Kreuz mit Jesusfigur wieder angebracht. Der Segnung des Denkmals im Rahmen des Stadtfestes von Hrádek nad Nisou im August 2016 waren die Instandsetzung der Sandsteinteile und die Neuinstallation des Kreuzes vorausgegangen.
Davon, dass sakrale Kleindenkmäler manch einem – entweder aus Unwissenheit oder aus Hass – immer noch ein Dorn im Auge sind, zeugt die Tatsache, dass das Kreuz seitdem schon wieder ersetzt werden musste. Nach seiner Installation 2015 hatte es nur einen einzigen Tag gehalten. Es reichten ein paar wenige Stunden, damit es von einem unbekannten Vandalen abgebrochen wurde. Der zweite Versuch der Erneuerung des Flurdenkmals gelang. Das reparierte Kreuz wurde durch den Pfarrer Radek Vašinek aus Hrádek nad Nisou gesegnet.