Gedenktafel für den Legionär Josef Novotný in Hrádek nad Nisou
Die bronzene Gedenktafel für den Legionär Josef Novotný, einen Schützen des 6. Hannakischen Regiments, findet man neben dem Haupteingang des alten Schulhauses der Masaryk-Grundschule in der Straße Komenského ulice, der einstigen tschechischen Schule von Hrádek nad Nisou. Interessant und traurig ist nicht nur die Geschichte von Josef Novotný, sondern auch die der Gedenktafel selbst.
Die Tafel mit den Abmessungen von 45 × 65 cm trägt die Aufschrift:
FÜR EINE FREIE NATION!
JOSEF NOVOTNÝ AUS DONÍN, SCHÜTZE DES 6. RUSSISCHEN LEGIONÄRSREGIMENTS
KÄMPFTE BEI BACHMATSCH UND FIEL IN SIBIRIEN BEI MARIANOWKA AM 25. V. 1918.
GEWIDMET VON DER EINHEIT DES TSCHECHOSLOWAKISCHEN LEGIONÄRSVERBANDES IN HRÁDEK N/N 29. V. 1938
Enthüllt wurde die Tafel insgesamt drei Mal. Erstmals zur Erinnerung an den 20. Todestag von Josef Novotný am 29.5.1938 unter Anteilnahme von Legionären, Schulkindern und Vertretern tschechischer Organisationen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges musste die Tafel natürlich abgenommen werden. Es gelang jedoch, sie zu verstecken, so dass sie nach Kriegsende wieder an ihrem alten Ort angebracht werden konnte. Das erfolgte am 4. Mai 1947. Während des Aufbaus des Sozialismus an einen Legionär zu erinnern, war jedoch nicht gern gesehen, weshalb die Tafel wieder einmal abgenommen werden musste. Erneut an das Andenken von Josef Novotný erinnern konnte man dann erst nach der Wende wieder. Die Gedenktafel galt jedoch als verschollen, worüber auch mehrmals in der örtlichen Presse berichtet wurde. Nach der Veröffentlichung eines Artikels im März 2005, der auf Erinnerungen einer Verwandten von Josef Novotný basierte, meldete sich jedoch jemand, der behauptete, er habe eine der Beschreibung entsprechende Tafel im Garten eines Hauses in Donín gefunden. Und tatsächlich, es war die Gedenktafel. An der Schule ist also heute die ursprüngliche, von einem Unbekannten gerettete, glücklich wiederentdeckte und zum dritten Mal installierte Gedenktafel zu sehen.
Josef Novotný wurde im Jahr 1890 in Veselice in der Nähe von Jičín geboren. Nach Hrádek nad Nisou kam er schon vor dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1911 oder 1912, wo er bei der Firma Cosmanos als Schmied arbeitete. Novotný heiratete auch in Hrádek nad Nisou. Während der Mobilmachung im Ersten Weltkrieg rückte beim Militär ein. Nach einer nur dreiwöchigen Grundausbildung schickte man ihn in der Uniform des österreichisch-ungarischen Heeres direkt an die Front nach Russland. Dort lief er aber über und ließ sich gefangen nehmen. Nach der Entstehung der tschechischen Fremdenlegion kämpfte er auf russischer Seite gegen Österreich-Ungarn.
Josef Novotný fiel 1918 bei Marianowka, als die Truppe nach Kriegsende mit der Eisenbahn nach Wladiwostok zurückkehrte. Bolschewiki überfielen den Zug und zwangen ihn zum Anhalten, Josef Novotný wurde dabei im Gefecht erschossen.