Statue des heiligen Johannes Nepomuk in Václavice
Die Statue des heiligen Johannes Nepomuk ist in Václavice linkerhand einer Rechtskurve an der Straße nach Chrastava zu finden. Zusammen mit dem rekonstruierten Haus Nr. 235 bildet sie ein pittoreskes Fleckchen des Ortes.
Anfertigen ließ die Sandsteinstatue Josef Scholze im Jahr 1855, wie aus der Inschrift am Sockel zu erfahren ist. Ein Stückchen darüber ist vermerkt, dass sie 1911 repariert wurde. Der größte Text ist ein deutsch geschriebenes Bittgebet an den heiligen Johannes Nepomuk.
Die Nepomuk-Statue selbst ist in der üblichen Weise mit den drei typischen Attributen ausgeführt. Der Heilige trägt ein Klerikergewand und ein Birett auf dem Kopf. Dem Heiligenschein fehlen allerdings die üblichen fünf Sterne, die verloren gegangen sind. In der Hand hält Johannes Nepomuk ein Kruzifix und als Siegessymbol einen Palmenzweig.
Der als heiliger Johannes von Nepomuk verehrte Johannes aus Pomuk war im 14. Jahrhundert Generalvikar des Erzbischofs von Prag. Er ist ein Märtyrer der katholischen Kirche und einer der Schutzheiligen Böhmens.
König Wenzel IV. ließ Johannes aus Pomuk am 20. März 1393 zusammen mit weiteren drei Männern verhaften. Hauptgrund war allem Anschein nach ein Streit über die Besetzung der Stelle des Abts von Kloster Kladrau, bei welcher der König andere Absichten hegte. Alle Verhafteten wurden verhört und gefoltert. Johannes überlebte die Folter nicht, sein Leichnam wurde in die Moldau geworfen. Fischer fanden den Toten dann am 17. April. Der Leichnam wurde dann von den Kreuzherren mit dem roten Herzen in der Kirche zum heiligen Kreuz beigesetzt. Der Legende zufolge, die vor allem aus den Aufzeichnungen des böhmischen Chronisten Wenzeslaus Hagacius von Libotschan bekannt ist, war Johannes von Nepomuk Vertrauter und Beichtvater von Königin Sophie. Umgebracht worden soll er sein, weil er das Beichtgeheimnis habe nicht verraten wollen.
Größere Bekanntheit erlangte die Legende über Johannes von Nepomuk in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Seine Heiligsprechung folgte zwar erst 1729, doch der Heiligenkult begann sich schnell zu verbreiten. Heute sind Nepomuk-Statuen an vielen Orten des Landes, vor allem aber auf Brücken, zu finden.
Interessant ist auch die Geschichte von Josef Scholze, dem Erbauer des Denkmals. Er ließ sich 1812 in Václavice nieder, nachdem er ein großes Stück Europas bereist hatte. Im Jahr 1839 errichtete er das Haus Nr. 235, neben dem die Nepomuk-Statue heute steht. Das Jahr 1842 war ein sehr trockenes Jahr. Und so kam Josef Scholze der Gedanke eine windige Anhöhe hinter dem Dorf zu nutzen und dort eine Windmühle zu errichten. Den Stein für den Bau nahm man aus einem Steinbruch unweit des Hauses Nr. 235 und so konnte 1843 das erste Getreide gemahlen werden. Vier Jahre später wurde sein Sohn Phillip Müller. Im Jahr 1855 wurde die Nepomuk-Statue errichtet. Josef Scholze war es aber nur 5 Jahre vergönnt der Statue zu huldigen, denn am 25. Juli 1860, am Tage der Jakobuswallfahrt, wurde er von der geistig verwirrten Nachbarin Theresia Wollmann in der Nacht erschlagen, worauf er am anderen Tage verstarb. Phillip, der älteste der sieben Söhne, bewältigte die Mühle ohne die Hilfe des Vaters nicht mehr und begann sie zu vermieten. Bei der Mühle gab es noch eine Bäckerei, die später in das Haus Nr. 235 verlegt wurde. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der Mühle bereits kein Getreide mehr gemahlen. In den 1970er Jahren waren von der Mühle nur noch die Außenmauern übrig. Damals kauften die Eheleute Fanta die Mühle und bewahrten sie vor dem Untergang. Heute ist die Mühle ein Ferienobjekt.