Denkmal für die Opfer des zweiten Weltkriegs 1983, An der Dorfkirche, Oybin
Die Kirche von Oybin wurde in stark abschüssigem Gelände erbaut. Mit einer Seite schmiegt sie sich an den Burgberg und auch ihre Längsseite ist in Richtung des Eingangs zum Presbyterium in einen Hang eingelassen. Die Baumeister nutzten das scheinbar ungeeignete Grundstück zu ihrem Vorteil. Sie versahen das abschüssige Gelände mit Stufen, auf denen sie die Kirchenbänke platzierten. Die Gläubigen haben so einen viel besseren Überblick, ähnlich wie in Kinos oder Theatern. Dies macht die Kirche zusammen mit den prachtvollen Verzierungen einzigartig. Einige Meter südlich von der Kirche, in Richtung der Treppe hinunter ins Dorf, wurde einige Jahrzehnte nach dem Krieg, im Jahr 1983, ein kleines Denkmal errichtet, das an die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs erinnert.
Es war nicht einfach, würdevoll und mit Respekt an diese schwere Zeit zu erinnern, ohne das damals herrschende Regime zu provozieren. Die einfache und nur etwas mehr als einen Meter hohe Säule wurde ebenso gekonnt wie Kirche selbst in den Hang gesetzt und so befindet er sich in ausreichender Höhe zu den Passanten, ohne dass er auf einen Sockel gesetzt und erhöht werden musste. Die Sichtbarkeit ist in diesem Fall durch die geeignete Standortwahl im Gelände gewährleistet. Außerdem befindet sich das Denkmal neben der Treppe, auf der man von der tiefer gelegenen Oybiner Hauptstraße zum Denkmal emporsteigt. Das kleine prismenförmige Denkmal ist jedoch dank einer günstig gewählten Form mit seitlichen Ausschnitten gleichzeitig auch ein Kreuz, was es offensichtlich nicht sein sollte oder durfte.
Bei Denkmalen, die zur Erinnerung an jene errichtet wurden, die in schweren Zeiten auf der falschen Seite standen, müssen die Worte stets mit Sorgfalt gewählt werden. Hierbei sind zwei Seiten des Denkmals von Bedeutung. Die zur Treppe talwärts gerichtete Südostseite verkündet „DEN LEBENDEN /ZUM NACHDEN/ KEN * KIRCH /GE * MEINDEN/ OYBIN NOV. 1983“ . Auf der anderen, bergwärts gerichteten Seite steht in den Stein gemeißelt: „WIR / GEDENKEN / DER TOTEN / DES LETZTEN /KRIEGES, DIE / DURCH KÄM-/ PFE JEDER ART / IHR LEBEN VER-/LOREN, WEIL DER / HASS AUF DER /WELT GROS-/ SER WAR, ALS DIE LIEBE“. Die vorsichtige und nicht allzu klare Formulierung verliert zum Ende hin nicht die Hoffnung, da sie den Hass in die Vergangenheit verbannt und mit dem Wort Liebe endet.