Die Region Zittau ist reich an verschiedensten Landschaftsdenkmalen. Diese werden in einige verschiedene Typen gegliedert, sodass man ganz genau unterscheiden kann, was ein Grenzstein, ein Sühnekreuz, ein Denkmal oder Kleindenkmal anderer Art ist. Der Kachelstein bildet hierbei dahingehend eine Ausnahme, dass er nicht ganz eindeutig den Grenzsteinen zugeordnet werden kann. Er ist bedeutend größer als Grenzsteine meist sind und unterscheidet sich durch seine vier flachen Nischen an den Seiten von den meistens einfach gehaltenen Grenzsteinen. Vom charakteristischen Aussehen dieser Nischen hat er auch seinen Namen erhalten. Man kann nur spekulieren, ob es sich um eine umgekehrt ausgeführte Kreuzsymbolik oder um etwas anderes handelt, aber die Seiten des Steins erinnern tatsächlich am ehesten an die Verteilerkammer eines alten, mit Keramikkacheln besetzten Kachelofentyps. Auch der Name des Denkmals spricht für diese These. Im Unterschied zu Kachelöfen, die aus mit Ton verbundenen keramischen Kacheln gebaut wurden, ist der Kachelstein dagegen ähnlich wie der Großteil der erhalten gebliebenen Denkmale aus Sandstein gefertigt. Dieser Stein ist in der gesamten Region leicht erhältlich, konnte gut bearbeitet werden und war haltbar. Deshalb sind heute Sandsteindenkmale der am häufigsten vertretene Typ von Denkmalen, die in der Landschaft erhalten geblieben sind.
Anhand der stilisierten, heute schwer lesbaren Schilder mit heraldischen Symbolen an beiden Stirnseiten des Steins halten die Fachleute den Kachelstein für einen Grenzstein zwischen der Nostitzer Herrschaft in Hainewalde und dem Zittauer Herrschaftsgebiet im Zittauer Gebirge. Dem entspricht auch ein schlecht lesbares „Z“ an der Ostseite des Steins. Es kann ebenso angenommen werden, dass seine heutige Position nicht die ursprüngliche ist. Einen derartigen Stein würden man eher an einer Straßenkreuzung erwarten. Der Kachelstein wird in das Jahr 1550 datiert. Es kann aber auch sein, dass er erst etwas später aufgestellt wurde. Der Kachelstein befindet sich heute in unmittelbarer Nähe eines weiteren Kleindenkmals, dem Schwedenkreuz in der Nähe der Jonsdorfer Straße bei Bertsdorf.