Peter-Pauls-Kirche und Kirchhof, Hirschfelde
Ältere Berichte über die Kirche fehlen. Wir wissen jedoch, dass bereits Mitte des 14. Jahrhunderts eine Johanniterkommende in Hirschfelde bestand. Diese war ähnlich wie die Zittauer Kommende ein Sitz des Johanniterordens, welcher die Ideale des Mönchtums und des Rittertums miteinander verband. Kommenden ähnelten somit sowohl Klöstern als auch befestigten Burgen. An die Zeit der hiesigen Johanniter erinnern zahlreiche Details des Kirchenbaus wie die ursprünglichen gotischen Gewölbe und Fenster- und Türenleibungen ebenso wie von Steinmetzen glatt behauenen Einfassungen der Ecken dieses besonderen Gebäudes. Obwohl die ursprüngliche Gestalt der Kirche teilweise durch spätere Umbauten verfälscht wurde, ist ohne Weiteren erkennbar, dass es sich um eine der ältesten Kirchen der gesamten Region handelt. Die Johanniterkommende erlosch während der Reformation. Außer den Steinelementen der Kirche und wahrscheinlich auch der Pfarrei erinnert heute wohl nur noch der Name der angrenzenden Komturstraße an sie. Der Straßenname ist gleichzeitig auch eine Erinnerung an den Komtur, den Vorsteher der Kommende.
Einer der ältesten erhaltenen Zeitzeugen ist eine Grabplatte mit Aufschriften, ein Epitaph, welches an die Familie des hiesigen Pfarrers M. Haugsdorf († 1640) erinnert. Die nicht mehr ganz deutliche Inschrift verweist auf das Jahr 1629, als hier der Sohn des Pfarrers beerdigt wurde. Der Stein ist einfach zu erkennen, weil er als einziger auf der westlichen, beim Turm befindlichen Kirchenseite liegt. Zudem ist über der Platte ein kleines Kruzifix aus Stein mit einer Darstellung des gekreuzigten Christus eingemauert.
Wenn man in der Zeit weiter bis in das 18. Jahrhundert fortschreitet, kann man die meisterhafte Rokokoarbeit des Grabmals des hiesigen Müllers Gottfried Zchaschel (* 1726, † 1758) bewundern. Die Aufschriften sind in diesem Fall von einer Kartusche – einem asymmetrischen Zierrahmen – eingefasst, mit einem für damalige Begriffe modischen Saum in Form von Rocaillen, d.h. einem stilisiert geformten und an eine Muschel erinnernden Steinmuster. Auf dem Sockel des Denkmals ist die Darstellung eines Mühlrads, eines Winkels und eines Zirkels zu sehen, die den Betrachter mit der Profession des einstigen Grabmalbesitzers näher vertraut machen. Auf dem Friedhof sind nicht viele Statuen erhalten geblieben. Zumindest an diesem Grabmal sind jedoch im oberen Teil zwei Engelsköpfe zu bewundern, welche eine Krone und eine stilisierte Vase im oberen Teil des Grabmals einfassen.